Das war also mein erstes Wochenende im Regenwald:
am Samstag morgen sind meine Mitbewohnerin Christina und ich um 3 Uhr aufgestanden und dann mit dem Taxi nach San Jose, weil es um die Uhrzeit dort an unserem Busbahnhof einfach zu gefährlich ist. Da haben wir dann ganz knapp unseren ersten Bus von drei bekommen. Das war wirklich für Tico-Verhältnisse ein richtiger Luxusbus mit schweinekalter Klimaanlage und allem. Insgesamt waren wir fast 8 Stunden unterwegs und mussten 2 Mal umsteigen. Um so weiter wir nach Norden und von der Hauptstadt wegkamen, merkte man auch, dass die Menschen immer ärmer und das Land immer ursprünglicher wurde. Daher nahm auch der Busstandard immer weiter ab. Wir hatten aber wahnsinnig viel Spaß auf der Hinfahrt und sahen superschöne Landschaften in der Morgensonne. Und mit jedem Stop dachte man, mehr Arsch der Welt würde gar nicht gehen. Bis man dann beim nächsten ausstieg ;)
Eklig war dann nur beim letzten Mal umsteigen: da hatte ein sehr armer Mann sich einfach ein Stück rohes Hühnchenfleisch über seinen Rucksack gelegt. Warum, das haben wir nicht rausbekommen, vllt hat er versucht, es bei der Hitze auf dem schwarzen Rucksack zu braten? Uns wurde auf jeden Fall ziemlich schlecht.
Der letzte Bus war dann auch der beste. Christina meinte, dass sie so eine typisch Costaricanische Busfahrt in 7 Monaten noch nicht erlebt hatte und ich dann gleich beim ersten Ausflug ;)
Es war ein uralter amerikanicsher Schulbus aus den 50ern oder 60ern, der mit Mühe und Not noch zusammenhielt und bis zum Bersten mit Fernsehern, Reis- und Maissäcken und natürlich ganz vielen Menschen vollgestopft wurde. Ohne Klima natürlich und kochendheiß und schwitzig auf den ekligen Plastikbezügen. So mussten wir dann 2 Stunden auf einer ganz engen Schotterstraße mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 kmh durch Ananas- und Yuccaplantagen kriechen. Manchmal war ich kurz davor, rauszupringen und zu schieben. Es war aber echt ein einzigartiges und lustiges Erlebnis und genauso, wie ich mir Costa Rica vorgestellt habe. So ist es aber leider nur noch im Ausnahmefall, wie halt in Boca Tapada, wo wir nach 8 Stunden dann ankamen. Dort dann natürlich kein Handyempfang um in der Lodge anzurufen, dass sie uns abholen müssen, aber wir haben uns dann gleich mit den Kioskbesitzern angefreundet, die haben dann dort Bescheid gegeben, während ich meinen ersten Brüllaffen fotografiert habe, der gegenüber in den Bäumen rumturnte :)
Nachdem wir endlich angekommen waren in der Laguna del Lagarto Lodge und uns ein bisschen gestärkt hatten, sind wir - leider mit einem sehr unmotivierten (später sollte sich auch herausstellen warum, seine Kollegen saßen alle auf der Veranda und tranken Bier) - Guide durch den Regenwald gelaufen. Erst dachte ich noch komisch: ich hatte mir den Regenwald eigentlich immer feuchter vorgestellt, denn es war echt unglaublich heiß und ich war froh, dass der Guide mich noch darauf hingewiesen hatte, dass ich mich lieber eincremen sollte. Denn nichts war mit schattigem Plätzchen, denn die Sonne knallte von einem strahlendblauen Himmel. Nach einer Stunde etwa fing es auf einmal an in den Bäumen zu rascheln und wie aus heiterem Himmel wurden ohne Vorwarnung eine halbe Stunde lang Wassereimer über unseren Köpfen ausgekippt. So ein krasser Regen...echt, hab ich wohl noch nie erlebt. Letztendlich war kein Fitzen am Körper mehr trocken außer meine Füße, dank der niegelnagelneuen Gummistiefel, die ich mir auf der Hinfahrt gekauft hatte. Aber da dabei sogar die Sonne schien und es echt warm war, war es superangenehm, nur das blöde Antimückenspray lief mit dem Regen direkt in die Augen. Das war echt scheiße. An Tieren haben wir leider nicht so viele gesehen, das lag wohl auch am Guide. Vom Hotelrestaurant aus kann man meistens mehr sehen, aber für ein paar Pfeilgiftfrösche, große Spinnen, Kolibris, Leguane und riesige Ameisen (so ca. 3-4 cm lang), deren Biss wohl schlimmer sein soll, als wenn ein Krokodil einen beißt!!!, hat es schon gereicht.
Danach haben wir dann superlecker ticotypisches Essen im Restaurant bekommen. Danach sind wir beide mit dem supernetten und engagierten Oberguide Adolfo zur das Hotel umgebenden Lagune runtergegangen, wo Adolfo mit Fleischresten vom Abendessen die dort lebenden Kaimane gefüttert hat. Ich sag euch, ich hab mir fast in die Hose gemacht vor Angst!!!! Das waren wilde Krokodile!!!! So 2 Meter lang, eins auch länger, die da aus dem Wasser kamen und sich über die Fleischreste hermachten. Dabei grunzten und brüllten sie ganz widerlich und auch wenn der Guide sagt, sie würden (bis auf einen, der große) in dieser Situation nichts tun, weil sie ja Essen bekommen würden, ich hab mich doch lieber sehr weit entfernt aufgehalten. Darum sind auch die Fotos nicht so gut. Naja, und dass ich gekreischt habe wie ein Mädchen und fast ganz gekniffen hätte, das kann man sich ja vorstellen ;) Echt, gruselig. Ich hatte wahnsinnige Angst. Ich bin auf jeden Fall stolz auf mich, dass ich meinen Schweinehund überwunden hab und doch nicht weggerannt bin.
Obwohl ich dachte, dass ich nach diesem Adrenalinschub gar nicht schlafen könnte, hab ich dann doch schon um halb zehn seelig vor mich hingeschnarcht. War echt anstrengend der Tag und heute ging es auch genauso weiter. Um halb sechs aufstehen, da wir um 6 mit Adolfo zum Birdwatching (jaja, liebe Eberswalder, ich musste auch ein bisschen lachen dabei. Hätte ich mir vor 2 Wochen noch ncith vorstellen können, dass ich mal zu den Bekloppten gehören würde, aber es war gar nicht so schlimm) verabredet waren. Also sind wir noch vor dem Frühstück in Gummistiefeln durch die Pampa und haben uns Aras und weitere bunte Vögel angeguckt (leider für meine Kamera zu schnell, aber Christina hat sehr schöne machen können) und noch andere bunte Frösche. Danach gabs dann um 7 Uhr mein erstes Gallo Pinto zum Frühstück. Ich hatte das typische Reis-Bohnen-Frühstück zwar schon mal vorher probier, aber halt zum Mittag. So früh, wars jetzt das erste Mal. Und es hat auch echt gut geschmeckt, nachdem wir ja schon eine STunde rumgelaufen waren. Aber so jetzt morgens gleich nach dem Aufstehen vor der Arbeit kann ichs mir dann doch nicht vorstellen. Da bleib ich lieber bei Müsli ;)
Nach dem Frühstück haben wir dann auf der Lagune mit Adolfo noch eine Kanufahrt gemacht (er hat gepaddelt und wir haben uns wie die Prinzessinnen rumkutschieren lassen ;) ), dabei konnten wir dann auch eine der berühmten Jesus-Christus-Echsen sehen, die so heißen, da sie auf dem Wasser laufen können und eine RIESIGE Spinne. Die größte bisher.
Um die Mittagszeit sind wir dann wieder runter in den winzigen Ort gebracht worden und die lustige Fahrt ging wieder los. Diesmal allerdings noch schlimmer, da noch wärmer und noch voller. Und zu guter letzt, wurde es beim letzten Teilstück, wo wir zwar wieder einen Luxusbus und viel Platz hatten, also eigentlich nichts gegen Schlafen sprach, total nebelig in den Bergen (die übrigens manchmal aussehen wies Allgäu), so dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte, was aber unseren Busfahrer nicht davon abhielt durch die Serpentinen zu heitzen. Ich hab mir wieder fast in die Hose gepullert und mir die Hälfte der Fahrt die Augen zugehalten. Als wir dann endlich auf der Autobahn waren, fing es an zu shcütten, was wiederum den Busfahrer nicht davon abhielt alle anderen Autos rechts zu überholen und mit so einer hohen Geschwindigkeit zu fahren, dass man richtig gemerkt hat, wie der Bus den Kontakt zur Straße velriert. Furchtbar. Ich war echt froh, als wir dann um sieben wieder hier waren. Rundum aber ein echt gelungenes Wochenende und für den Start echt gut. Ich freu mich nur fast auf die Arbeitswoche, im Vergleich kann ich da mit halb sieben ja fast ausschlafen :)
Generell ist mir noch aufgefallen, dass die Ticos einen ganz anderen Tagesrythmus haben, als wir in Europa. Da der Tag hier ja sehr kurz ist, ist es normal mit Sonnenaufgang gegen 5 Uhr aufzustehen und dafür geht man dann gegen 19 Uhr in die Häuser und sehr früh schlafen. Ist eigenartig, aber man gewöhnt sich recht schnell dran. Mir fällt das frühe aufstehen von Tag zu Tag weniger schwer :)
So, dann liebe Grüße an alle!!!
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