Huhu, dieses Wochenende sind Christina und ich, das letzte Mal übrigens bevor ich hier für 2 Wochen alleine leben werde, wovor ich jetzt schon Angst habe, nochmal in einen Regenwald-Nationalpark, den Braulio Carillo gefahren. Diesmal aber wirklich mittendrin, noch ferner von jeder Zivilisation in die Rara Avis Ecolodge. Wieder gings ganz früh um 5 Uhr los, diesmal aber schon am Freitag, da wir Deutschen neulich am Muttertag, der hier staatlicher Feiertag ist und wahnsinnig groß gefeiert wird -eine Mama sollte froh sein,wenn sie in Costa Rica geboren wird ;) -gearbeitet haben und daher noch einen freien Tag gut hatten . Von San Jose nahmen wir dann einen Bus 1 1/2 Stunden in Richtung Karibik und stiegen in dem wunderbar kleinen, überschaubarem Kaff Horquetas aus. Dort war dann die Rezeption der Ecolodge, wo wir unser Wochenende verbringen würde, da es beim Hotel selbst kein Internet, kein Strom etc. gibt. Von der Rezeption aus sind wir dann eine Stunde mit dem Jeep eine Huckelpiste durch Weiden etc. gefahren, bis wir dann in einen Trecker umgestiegen sind, denn das, was uns erwartete, schafft wirklich nur noch ein Trecker: durch Flüße, über riesige Felsbrocken, tiefsten Matsch und Sandkuhlen wurden wir, unser Gepäck und zahlreiche Vorräte für das Hotel (denn alles vom Käse über das Personal bis zum Müll muss genauso nach oben bzw. unten befördert werden, eine andere Zufahrt gibt es nicht - außer bei Schlangenbissen, da wird dann schon mal ein Hubschrauber gerufen ;)) einen Berg hinaufbefördert. Wir hielten die Empfehlung des Hotels einen SportBH für die Fahrt anzuziehen eigentlich für einen Witz, nach 5 Minuten war uns aber klar, dass das purer Ernst war. Das hat so stark gewackelt und gerumpelt, alles ist durcheinander geflogen, der Lärm ist Ohren betäubend und nach spätestens einer halben Stunde taten Popo, Nacken, Kopf und natürlich der Busen so stark weh...Uiuiui, so ging es leider 2 Stunden weiter den Berg hinauf. Nach einer kurzen Rast mussten wir dann noch anderthalb Stunden weiter durch den tiefsten Urwald stapfen, da dieser Abschnitt wohl so schwer für den Trecker ist, dass die Fahrt nicht auszuhalten ist!!! Echt, aber auch auf der Straße vorher hätte ich nicht gedacht, dass da überhaupt irgendein Fahrzeug hochkommt.
So bei dem letzten Stück Fußmarsch gings dann schon los. Der Regenwald und seine Pfade das letzte Wochenende war dagegen ja quasi ein Stadtpark!!! Dieser hier war so wild und ursprünglich und die Pfade so zugewachsen, schlammig und teilweise kaum passierbar mit wahnsinnig viel Tieren!!!! Das war einfach das Tollste!!! Wir waren noch nicht mal eine Viertel Stunde mit unserem Guide unterwegs, da haben wir schon die erste Schlange entdeckt. Zwar ein etwas längeres Exemplar, aber ungiftig. Ich war natürlich kurz vorm Herzinfarkt. Daraufhin fragte der Guide gleich, vor was wir denn alles Angst hätten....und dabei kam raus, dass wir ganz fehl am Platz waren und dass das Hotel nur über eine wacklige sehr hohe Hängebrücke zu erreichen war, das wusste ich da ja noch agr nicht ;)
Zum Glück hat meine regelrechte Panik vor Schlangen dazu geführt, dass ich sie schon von Weitem oft vor dem Guide entdeckt habe und sie so aus sicherer Entfernung fotografieren konnte. Und das gleiche gilt für Christina und ihre Spinnenphobie, denen ich zum Glück etwas gelassener gegenüber stehe. Wir haben dann gleich noch auf dem Hinweg eine der giftigsten Schlangen in Costa Rica gesehen, die eyelash viper oder auf Deutsch Greifschwanz-Lanzenotter, die zwar sehr klein ist, deren Biss aber wenn nicht behandelt in 4-5 Stunden zum Tod führt.
Ehrlich, so eklig ich die Viecher finde, ich find sie trotzdem faszinierend und schau sie mir gerne an, natürlich aus sicherer Entfernung und mit klopfendem Herz ;) Da hier wirklich viele Schlangen unterwegs sind, mussten wir auch die ganze Zeit mit Gummistiefeln rumlaufen, außer auf der Gemeinschafts-Restaurant-Terrasse, da durfte man nicht mit matschigen Füßen hin, also sind immer alle in Socken da rum gelaufen ;)
In der Ecolodge angekommen gabs dann Mittagessen (superlecker) und dann haben wir unser Zimmer bezogen. Natürlich war alles sehr einfach, aber echt cool, denn unser Zimmer war mittdrin im Dschungel. Schon krass, wie laut der ist, auch noch in der Nacht.
Nachmittags sind wir dann noch zu einem Wasserfall in der Nähe des Hotels zum Baden gegangen (2 weitere Schlangen). Da habe ich dann auch eine absolute Styling-Neuheit entdeckt: Bikini und Gummistiefel. Kann man wirklich empfehlen. Lässt jeden aussehen, wie ein absoluter Nerd ;) Beim gemeinsamen Abendessen mit allen anderen Hotelgästen an langen Tischen mit Schüsseln und Gesprächen die reihum gehen, kam uns dann noch ein Nasenbär besuchen. Total niedlich!!!
Da es außer im Restaurantbereich gar keinen Strom gibt, hatten wir auf dem Zimmer auch kein Licht und daher war es nicht schlimm, dass wir aus Langeweile und Müdigkeit schon um 20 Uhr eingeshclafen sind ;)
Am nächsten Morgen um 8 Uhr sind wir dann alleine mit unserem Guide auf eine sehr, sehr lange Wanderung aufgerbochen. Er wollte sie erst gar nicht mit uns machen, weil er meinte, sie wär zu schwer und wir würden sie nicht packen, hat dann aber nachgegeben, nachdem er sich versichert hat, dass wir auch genügend Essen und Trinken einstecken ;) Und er hatte wirklich recht. Sie war zwar vielleicht nicht ZU schwer, aber wahnsinnig anstrengend. Zwar nur 10 km lang, aber ständig gings sehr steil an rutschigen Abhängen berg auf oder ab, für die man, da wieder Schlangengefahr die Hände nicht zur Hilfe nehmen darf. Denn es ist wahnsinnig gefährlich an Bäume oder Steine zu greifen um sich festzuhalten oder hochzuziehen. Also alles ohne Hände. Ich bin gleich 2 mal richtig doll hingeknallt. Einmal in eine riesige Matschpfütze mit dem Po auf einen Baumstamm. Das zusammen mit dem Trecker lässt das Sitzen die nächsten Tage sehr schmerzhaft werden. Auf der Wanderung haben wir dann auch 4 Klammeraffen gesehen. Die haben sich total über uns aufgeregt und wären beinahe auf uns losgegangen, wenn der Guide nicht mit der Machete ordentlich Krach gemacht hätte. Erst dann sind sie abgezogen. Der Guide meinte auch, dass diese Affen Menschen oft mit Stöcken und Scheiße bewerfen, damit diese aus ihren Gebieten weggehen!!! Gut, dass uns das erspart blieb ;)
Auch hier waren wir wieder an einem Wasserfall (60 Meter!!!) baden, was wir uns zur Abkühlung auch wirklich verdient hatten. Der Rückweg war dann der Horror, die Beine waren soooo schwer. Aber letztendlich haben wirs doch geschafft und wir und auch unser Guide waren sehr stolz auf uns, denn statt der normalen 6 Stunden brauchten wir nur 5!!!! Nachmittags lagen wir dann nur in der Hängematte und haben nichts gemacht. Jeder Schritt in den unbequemen Gummistiefeln tat einfach zu sehr weh.
Heute dann auf dem Rückweg, haben wir dann noch ein Weißkopfäffchen, einen Falken, mehrere ganz schön blaue riesengroße Morpho-Schmetterlinge, eine superlange Schlange und min. 30 Geier gesehen, die eine tote Kuh auf der Weide zerhackten :(
Alles in allem ein echt tolles Wochenende, an dem wir ganz viel gesehen und gelernt haben und viel Spaß hatten. Für jeden, der mal nach Costa Rica kommt und Abenteuer, Hiking und unberührte Natur sucht, der sollte hierher kommen, alles andere ist nur Ringelpietz mit Anfassen ;)
Die Fotos werde ich natürlich so schnell wie möglich hochladen.
Liebe Grüße an alle! Bussibussi
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